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- Rudolf Mülner der Ältere (1259–1317) und seine Nachkommen
Der Chronist Johannes von Winterthur berichtet, dass Rudolf der Ältere Rudolf von Habsburg in einer Auseinandersetzung während der Regensberger Fehde (Die Regensberger Fehde war ein Krieg zwischen Rudolf von Habsburg und der mit Habsburg verbündeten Stadt Zürich gegen die Freiherren von Regensberg. Ablauf, Gründe und gesicherte historische Fakten des vermutlich 1267/1268 eskalierenden Kleinkriegs sind heute kaum mehr zu eruieren.) das Leben gerettet haben soll. Das Neujahrsblatt der Stadt Zürich von 1776 berichtet darüber und zeigt, wie er von König Rudolf 1275 in Mainz empfangen wurde.
Von 1288 bis 1317 sass er für die Constaffel im Rat, wurde 1276 Ritter und war 1293/94 Reichsvogt. Beim dreijährigen Schutzbündnis von Uri und Schwyz mit Zürich vom 16. Oktober 1291 war er Vertrauensmann der Innerschweizer. Seine Frau Agnes entstammte dem Geschlecht der Hünenberger. Rudolf der Ältere starb am 6. Februar 1317.
Götz I. Mülner (1291–1336)
Der Name Gottfried (Götz) kam durch die Hünenberger in die Familie: Gottfried von Hünenberg war der Pate von Götz I. 1291 wird er erstmals bezeugt als Chorherr am Grossmünster, wo er jedoch austrat, denn 1320 wird er als Herr der Burg Friedberg bei Meilen genannt und verheiratete sich mit Anna von Fridingen. 1321 wurde der streitbare Götz aus dem Zürcher Bürgerrecht ausgeschlossen, schien sich offenbar wieder mit den Zürchern geeinigt zu haben, denn von 1325 bis 1335 sass er im Rat. Nach und nach war er in den Besitz zahlreicher Vogteien gekommen, die zuvor jedoch bereits im Besitz seiner Vorfahren gewesen waren. Einige waren zuvor Lehen der Abtei, andere erschienen jetzt als Reichslehen, die er aus Dankbarkeit für dem Kaiser und dem Reich geleistete Dienste empfangen hatte: zwischen 1320 und 1333 waren dies Wiedikon, Stadelhofen, Witikon, Zumikon mit Waltikon und Gössikon sowie Zollikon und Küsnacht und Goldbach.
Dadurch entstand am unteren Zürichsee ein fast zusammenhängendes Territorium. Zur Verwaltung seiner Güter und zur Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit scheint Götz I. einen Ammann eingesetzt zu haben, in mehreren Urkunden ist von Berchtold des Mülners Ammann die Rede oder wie am 5. April 1322 von Berchtolde, minem ammann, der an miner statt ze gerichte sass. Sitz des Ammanns und Raum für die Abgaben aus der Vogteil war vermutlich das «Höchhus» in Küsnacht. Ob die Mülners das Haus zu diesem Zweck gebaut haben, ist unklar. Es ist aber durchaus denkbar, dass das «Höchhus» an der Stelle der in der Regensberger Fehde zerstörten Burg Wulp errichtet worden ist und die Mülners die Vogteien der Regensberger erhalten haben.[3]
Götz I. Mülner wird auch eine wichtige, wenn nicht gar federführende Rolle in den Vorbereitungen zum Brunschen Umsturz zugeschrieben, den er allerdings nicht mehr erlebte; er starb am 3. August 1336. Verheiratet war er mit Anna von Friedingen. Von seinen sechs Kindern traten Jakob, Rudolf und Heinrich in den geistlichen Stand, zwei Töchter heirateten die Herren von Goldenberg und Tettingen. Über den Nachlass von Götz I. Mülner wurde ein Urbar erstellt.
Götz II. Mülner (1342–1383)
Mit Götz II., seit 1342 verheiratet mit Margareta von Hallwyl, vollzog sich bei den Mülnern der Übergang von Zürich zu den Habsburgern. Zwischen 1364 und 1356 war er noch im Zürcher Rat vertreten. Neben dem mächtigen Rudolf Brun sah er vermutlich keine weiteren Aufstiegsmöglichkeiten; diese sah er vielmehr beim Hause Habsburg. 1359 empfing er vom Herzog von Österreich die Burghut über Rapperswil und wurde Landvogt über Glarus, das wieder an Habsburg gefallen war. 1362 schloss er mit dem Herzog einen Dienstvertrag, 1370 übernahm er Pfäffikon und Wollerau, 1377 erscheint er als österreichischer Vogt im Aargau, Thurgau und im Schwarzwald. Vermutlich erhielt er einige von diesen Aufgaben anstelle einer Bezahlung und ihn deshalb anderweitig entschädigte – oder weil ihm Mülner mit Darlehen aushalf. Das galt am ehesten für die Lehen des Schlosses Andreas bei Cham, den Zoll bei Brugg und das Freiamt. Es scheint, als wolle der Herzog ihm das Gebiet überlassen, welches zwischen Zugersee und Albis einen Keil zwischen die Eidgenossen und Zürich trieb, obwohl Zürich schon seit 1351 zur Eidgenossenschaft gehörte.
1379 wurde er Hofmeister bei Herzog Leopold, gleichzeitig war seine Tochter Anna in Zürich mit Rüdiger Manesse verheiratet. 1377/78 war Götz II. am Hof von Burgund, um in einer geplanten Ehe zwischen Burgund und Habsburg zu vermitteln, die da doch nicht zustande kam.
Götz II. führte ein aufwändiges Leben, für das immer neue Mittel bereitgestellt werden mussten. Davon profitierte auch die Stadt Zürich, der Götz 1357 Zollikon, Trichtenhausen und Stadelhofen verkaufte. Die Rechte an Burg und Stadt Rapperswil verkaufte Götz dem Grafen von Toggenburg. Götz II. starb am 30. November 1383.
Götz III. Mülner (1383–1386)
Götz III. hatte zu Zürich praktisch keine Verbindungen, da er wohl am Hof von Herzog Leopold aufwuchs. Schon kurz nach dem Tod seines Vaters erhielt er von Leopold alle Lehen überschrieben. Am 1. Juni 1384 verkaufte er der Stadt Zürich die 1372 seinem Vater von Kaiser Karl IV. verliehenen und vom römisch-deutschen König Wenzel 1379 bestätigten Reichslehen Küsnacht und Goldbach, womit er Zürich zu dessen Entwicklung zum Territorialstaat einen Beitrag lieferte. Götz III. fiel auf der Seite der Habsburger in der Schlacht von Sempach am 9. Juli 1386. Sein Name und Wappen sind in der Schlachtkapelle abgebildet. Begraben wurde er zusammen mit dem ebenfalls gefallenen Herzog Leopold und anderen Rittern in Königsfelden, wo in der Klosterkirche seine steinerne Grabtafel erhalten geblieben ist; auch ist er unter den an der Kirchenwand gemalten Rittern zu finden. Seine Erbinnen waren seine Tanten Anna Manesse-Mülner, die Witwe des Bürgermeisters Rüdiger Manesse und Verena Schellenberg-Mülner.
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