| Notizen |
- G. wurde 928 von ihrem Vater an Giselbert, wohl bei dessen Erhebung zum Herzog von Lothringen, zur Frau gegeben und scheint auf diesen unruhigen und wankelmütigen Mann lange Zeit einen mäßigenden Einfluß ausgeübt zu haben. Am Ausbruch des Aufstandes gegen ihren Bruder Otto den Großen, bei dem Giselbert 939 umkam, dürfte sie kaum Schuld treffen, obgleich eine späte Quelle von einer solchen spricht. Nach dem Tode ihres Gatten verweigerte sie zunächst ihrem Bruder Heinrich, dem Haupt der Verschwörung gegen Otto den Großen, den Aufenthalt in Chèvremont, nahm jedoch König Ludwig IV. von Westfranken, den Giselbert und Heinrich ins Bündnis gezogen hatten, in ihre Feste auf, begleitete ihn auf seinem Rückzug nach Frankreich und heiratete ihn gegen den Willen des deutschen Königs. In Reims wurde sie Ende 939 von EB Artold zur Königin der Franken gesalbt. Offenbar wollte Ludwig durch sie seinen Anspruch auf Lothringen, das 923-25 dem Westreich verloren gegangen war, verstärken. Ihrem um etwa 7 Jahre jüngeren 2. Gatten war G. im Kampf gegen die übermächtig gewordenen Lehnsfürsten eine treue und tatkräftige Helferin. Sie begleitete ihn oftmals auf seinen Zügen, und als Ludwig am 13.7.945 in Rouen verräterisch gefangengesetzt worden war, versuchte sie, seine Freigabe durch Auslieferung des eben geborenen Söhnchens Karl zu erlangen; als aber Ludwig lediglich aus der Gefangenschaft der Normannen in die Haft Herzog Hugos von Franzien, seines Schwagers und gefährlichen Rivalen, überwechselte, erbat sie gegen diesen die Hilfe Ottos des Großen, mit dem sich Ludwig 942 ausgesöhnt hatte, und König Edmunds von England. Unter Ottos Druck erhielt Ludwig am 1.7.946 die Freiheit, mußte jedoch seinen letzten festen Stützpunkt, Laon, durch G. an Herzog Hugo übergeben lassen. Nach Ottos Intervention, die Reims in die Hände des westfränkischen Königtums zurückbrachte, war es G.s Aufgabe, die Parteinahme Ottos für König Ludwig zu erhalten und zu beleben. G. sieht man Ostern 949 in solcher Mission am Hofe in Aachen. Sein Vertrauen und seine Anerkennung bewies ihr Ludwig 951 durch die Übergabe des Fiskus Attigny und der Marienabtei in Laon, die bislang seine Mutter innehatte. Neue Zwistigkeiten zwischen Ludwig und Herzog Hugo wußte G. 953 in persönlicher Vermittlung beizulegen. Nach einem Jagdunfall Ludwigs am 10.9.954 zum 2. Male Witwe geworden, verstand sie es, mit Billigung Herzog Hugos|und Unterstützung ihres Bruders EB Brun von Köln ihren 12jährigen Sohn Lothar am 12.11.954 in Reims zum König weihen zu lassen. Sie erhielt fortan bestimmenden Einfluß auf die französische Politik, die sie mit ihrem Bruder Brun, dem archidux an der deutschen Westgrenze, wiederholt absprach und mit dessen lothringischer Politik in Einklang hielt. Dabei wurde dem durch Adelsfehden zerrissenen Westreich der innere Frieden langsam wiedergegeben. An dem glänzenden Hoftag und Familientreffen der Liudolfinger in Köln am 2.6.965 nahm sie noch mit ihren Söhnen Lothar und Karl teil, wo sie für ersteren auch die Eheverbindung mit Emma, der Tochter der nunmehrigen Kaiserin Adelheid (aus deren 1. Ehe mit König Lothar von Italien), verabredet haben dürfte. Nachher zog sie sich aus der Politik zurück. – G. war eine tatkräftige, aber auch eine literarisch interessierte Frau. Ihr als einer eifrigen Leserin der Heiligen Schrift widmete Adso von Montier-en-Der sein Buch vom Antichrist
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