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wurde nach der zum Zeitpunkt ihrer Geburt noch lebenden Mutter Karls benannt. Sie sollte mit einem angelsächsischen Thronerben verheiratet werden. Der König Offa von Mercien schlug vor, Karl den Jüngeren mit einer der angelsächsischen Prinzessinnen zu vermählen, dies wurde von Karl jedoch als Zumutung empfunden, und er ließ das Frankenreich für angelsächsische Kaufleute sperren.
Die Tochter Karls des Großen aus der Ehe mit Hildegard aus Schwaben wurde nach dem Tod ihres Vaters im Jahre 814 aufgrund ihrer Lebensweise von ihrem Bruder, Kaiser Ludwig dem Frommen, des Hofes verwiesen.
Bertha hatte eine uneheliche Beziehung mit Angilbert, einem Minister Karls des Großen und späteren Vorsteher des Klosters Centulum / Sancti Richarii monasterium (französisch. St-Riquier) in der Picardie. Diese Beziehung ist der Ursprung der Sage von Eginhard und Emma, die Heinrich Pröhle in seiner Sagensammlung wiedergab[1] und Wilhelm Busch zu seiner satirischen Bildergeschichte Eginhard und Emma anregte.
Aus dieser Beziehung hatte sie zwei Kinder, Hartnid und Nithard. Beim Letztgenannten handelt es sich um den Geschichtsschreiber der vierbändigen Historien (Historiarum Libri IV) aus dem 9. Jahrhundert. Er beschreibt am Ende des vierten Buches seine Herkunft selbst: Angilbertus, vir memorabilis ....Qui ex eiusdem magni regis filia nomine Berchta, Hartnidum, fratrem meum, et me Nithardum genuit. Ihr anderer Sohn, Hartnid, ist bereits 813 verstorben.
Im Werdener Urbar, welches nach dem Ende der Normanneneinfälle niedergeschrieben wurde (nach 890), wird Bertha noch einmal erwähnt. Dort steht geschrieben, dass die Tochter Karls des Großen dem Kloster Werden an der Ruhr (S. Liudgerum) umfangreiche Schenkungen gemacht hat. Dabei handelt es sich um Liegenschaften links und rechts des Rheins zwischen Krefeld und Duisburg (Friemersheim, Rumeln usw.).
Seinen Töchtern brachte Karl besondere Zuneigung entgegen.[255] In einem 791 verfassten Brief bezeichnete er sie als dulcissimae filiae, seine „allersüßesten Töchter“.[256] Während die Söhne vor allem militärisch-politisch ausgebildet wurden und sich schon in jungen Jahren fern vom Hof aufhielten (in den Quellen gibt es auch Hinweise auf teils homoerotische Beziehungen von Karls gleichnamigem Sohn, Karl dem Jüngeren),[257] erhielten seine Töchter eine recht umfassende Bildung. Karl achtete darauf, dass sich niemand durch Einheirat in die Familie einen politischen Vorteil verschaffen konnte, weshalb er seine Töchter hauptsächlich am Hof behielt.[258] Er ließ ihnen aber in ihrer Lebensführung erheblichen Freiraum; in den Quellen werden teils die Liebschaften der Töchter kritisiert. Bertha beispielsweise unterhielt eine Affäre mit Angilbert und bekam zwei Söhne, darunter den späteren Geschichtsschreiber Nithard. Nach Karls Tod setzte sein stärker an kirchlichen Normen orientierter Nachfolger Ludwig dieser Nachsicht ein Ende.[259]