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Murgschifferschaft
Die Murgschifferschaft ist eine seit dem späten Mittelalter bestehende Holzhandelsgesellschaft im Nordschwarzwald auf genossenschaftlicher Basis. Sie hat ihren Sitz in Forbach (ursprünglich in Gernsbach) und bewirtschaftet Wälder im Einzugsbereich der oberen Murg. Ihre erste überlieferte Ordnung stammt aus dem Jahr 1488. Der Namensbestandteil Schiffer verweist auf die ehemals wichtigste Transportart des Holzes, die Flößerei.
Aufgrund des Bestrebens der Obrigkeit, ihren Einfluss auf das Wirtschaftsleben auszuweiten, wurde ab Mitte des 16. Jahrhunderts die Murgschifferschaft nicht mehr durch vier, sondern nur noch durch einen einzigen Hauptschiffer vertreten. Von 1587 bis zu seinem Tod 1615 hatte Jakob Kast dieses Amt inne. Er übte über Jahrzehnte ein staatliches Handelsmonopol aus, den Reingewinn teilte er zur Hälfte mit den Markgrafen. Er ließ bis nach Holland flößen. Die Erlöse aus diesem Geschäft machten ihn sehr reich. Seine Zeitgenossen warfen ihm vor, er würde die anderen Murgschiffer ausbeuten. Durch Kreditgeschäfte vermehrte er sein Vermögen weiter, er hinterließ ca. 500.000 Gulden. Sein ältester Sohn Johann Jakob Kast ließ das Alte Rathaus 1617-18 in Gernsbach bauen, sein zweitältester Sohn Philip Kast wurde Jakobs Nachfolger als Hauptschiffer. In seiner Amtszeit beschlossen die Murgschiffer 1626 eine neue Schifferordnung, die unter anderem Lohnerhöhungen für die Waldarbeiter mit sich brachte.