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- war nach der Reichsteilung von Vieux-Poitiers 742 bis 747 der fränkische Hausmeier aus dem Geschlecht der Karolinger für Austrien und Alemannien. Er war der älteste Sohn des Hausmeiers Karl Martell und dessen erster Ehefrau Chrotrud.
Bruderzwist
Vor dem Tode Karl Martells wurde das Frankenreich zwischen den beiden Söhnen aus seiner ersten Ehe, Karlmann und Pippin dem Jüngeren, geteilt. Karlmann sollte Hausmeier in Austrien, Alemannien und Thüringen, und Pippin sollte Hausmeier in Neustrien, Burgund und in der Provence werden. Die beiden Brüder mussten aber kurz vor Karl Martells Tod dann doch ihr Erbe mit Grifo, ihrem Halbbruder, teilen. Der Halbbruder Grifo wurde noch Ende 741 von Karlmann in ein Kloster gesperrt. Da ihre Macht offenbar nicht gefestigt schien, setzte Karlmann 743 erneut einen merowingischen König, Childerich III., ein, um so ihrem Amt als Hausmeier eine königliche Legitimierung zu geben. Zwischen den beiden Brüdern scheint es grundsätzlich kein Einvernehmen gegeben zu haben, doch als Karlmann 747 zurücktrat und sich in das Kloster San Silvestro auf dem Monte Soracte und dann nach Monte Cassino zurückzog, scheint es zumindest Gerüchte gegeben zu haben, dass dieser Rückzug nicht ganz freiwillig war. Pippin lässt explizit in zeitgenössischen Quellen erwähnen, dass es allein der Entschluss seines Bruders gewesen sei. Pippin übernahm somit unter Umgehung der Erbrechte von Karlmanns Kindern die Regentschaft des ganzen Frankenreichs.
Der Charakter Karlmanns ist mangels einer geeigneten Anzahl von zeitgenössischen Quellen kaum bekannt. Doch auch er war zu harten Maßnahmen fähig, wie das Blutgericht von Cannstatt 746 zeigt, bei dem er die Führungsschicht der Alamannen großteils als Hochverräter hinrichten ließ und so die um 500 von Theoderich durchgesetzte Teilautonomie des verkleinerten alamannischen Herzogtums unter fränkischer Oberhoheit abrupt beendete. Darauf richtete er in Alamannien Gaugrafschaften ein, die er vorzugsweise mit fränkischen Gefolgsleuten oder loyalen alamannischen Adligen als Grafen besetzte. Die von Chlodwig I. nach seinen Siegen über die Alamannen eingerichtete fränkisch-alamannische „Mark“, die entlang von Seltzbach, Murg und Oos über die Höhen des Nordschwarzwalds zum Engelberg, entlang der Glems zum Asperg und über Lemberg und Hagberg nach Osten führte, wurde damit hinfällig.
Karlmann hatte einen Sohn, Drogo, der 748 und 753 erwähnt wird, sowie weitere Söhne, die laut den Quellen 753 vor dem Tod ihres Vaters auf Befehl ihres Onkels Pippin ins Kloster überführt wurden. 753 wurde auch Grifo, der Halbbruder von Pippin und Karlmann, von Pippins Grenzsoldaten getötet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Karlmann_(Hausmeier)
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