Notizen |
- Albrecht I. war der erste ehelich geborene und somit ältester legitimer Sohn des römisch-deutschen Königs Rudolf I. von Habsburg aus dessen erster Ehe mit Gertrud Anna von Hohenberg († 1281); sein älterer Halbbruder Albrecht von Schenkenberg, der von seinem Vater die Grafschaft Löwenstein erhielt, war unehelich geboren. Seine Wahlsprüche waren “Fugam victoria nescit” (deutsch: „Der Sieg kennt keine Flucht“)[2] und “Quod optimum idem jucundissimum” (deutsch: „Das Beste ist das Angenehmste“)[3].
Er amtierte ab 1273 als Landgraf in der Landgrafschaft Oberelsass. Nach dem 1278 erfolgten Sieg in der Schlacht auf dem Marchfeld über König Ottokar Přemysl von Böhmen wurde er von seinem Vater im Mai 1281, als dieser das eroberte Wien wieder verließ, als Reichsverweser über die Reichslehen Herzogtum Österreich und Herzogtum Steiermark eingesetzt. Das Amt war in den Wirren des Österreichischen Interregnums seit Juni 1278 vakant gewesen, weil der Wittelsbacher Heinrich XIII. von Bayern zum Feind übergelaufen war.
Am 17. Dezember 1282, beim Reichstag von Augsburg, wurde er zusammen mit seinem Bruder Rudolf als Herzog von Österreich und Steiermark und bereits ein Jahr später am 1. Juni 1283 in der Rheinfeldener Hausordnung alleine in diese Rechte eingesetzt. Rudolf sollte dafür mit anderen Territorien in Südwestdeutschland entschädigt werden, was aber bis zu dessen Tod 1290 nicht geschah. Mit seiner Politik des Zurückdrängens der einheimischen Geschlechter durch seine schwäbische Klientel, vor allem der Herren von Walsee, machte Albrecht sich sehr schnell unbeliebt. 1291/92 kam es deswegen bereits in der Steiermark zum Aufstand des Landsberger Bundes, gegen den sich Albrecht rasch durchsetzen konnte; 1295 erhob sich auch der österreichische Adel. Auch in Wien blieb Ottokar Přemysl lange Zeit viel populärer – nicht zuletzt der Wirtschaftsbeziehungen in den böhmischen Raum wegen. Immerhin bekam Wien 1296 ein neues Stadtrecht – das erste in deutscher Sprache abgefasste.
Rudolf I. versuchte, Albrecht noch zu seinen eigenen Lebzeiten zum Mitkönig zu erheben, um die Königswürde im Haus Habsburg erblich zu machen. Das ließen die Kurfürsten, insbesondere der Pfalzgraf und die geistlichen Kurfürsten, jedoch nicht zu. 1290 wollte Rudolf seinen Sohn auf den Thron Ungarns setzen, das nach der Ermordung Ladislaus’ IV. als heimgefallenes Lehen angesehen wurde, doch sein Tod 1291 vereitelte diesen Plan.
Als Rudolfs Nachfolger wurde 1292 Adolf von Nassau zum neuen römisch-deutschen König gewählt. In den folgenden Jahren griff Albrecht kaum in die Reichspolitik ein, da ihn Aufstände verschiedener Adliger in seinen österreichischen Ländern banden. Im Jahr 1295 zog er sich eine schwere Vergiftung zu, deren Grund ungeklärt blieb. Möglicherweise hatte die Küche leicht verdorbene Lebensmittel verarbeitet, oder ein Attentäter hatte Gift unter die Speisen gemischt. Jedenfalls brach Albrecht unter Krämpfen zusammen. Seine Ärzte gaben ihm abführende Mittel. Nachdem die Koliken ärger geworden waren, verlor er sein Bewusstsein und angesichts des befürchteten Todes wurde er an beiden Beinen verkehrt aufgehängt, so dass das Gift aus dem Körper fließen könne. Der Patient überlebte zwar diese Prozedur, jedoch wurde ein Auge dabei zerstört.[
- Wahlsprüche waren “Fugam victoria nescit” (deutsch: „Der Sieg kennt keine Flucht“)[2] und „Quod optimum idem jucundissimum“ (deutsch: „Das Beste ist das Angenehmste“)
Über die frühen Jahre A.s ist wenig bekannt. 1281 wurde er als Verweser über die Reichsgüter in Österreich und Steyr eingesetzt, 1282 mit der Verwaltung aller östl. Herzogtümer belehnt. Nach dem Tode seines Vaters wählten die Fürsten nicht ihn zum dt. Kg., weil sie die habsburg. Hausmachtpolitik unterbinden wollten. Seine Huldigung an Kg. Adolf von Nassau sicherte A. jedoch die Stellung im Osten des Reichs. Im Westen erhoben sich Ende 1291 der Bf. von Konstanz, der St. Galler Abt Wilhelm von Montfort, die Rapperswiler, Habsburg-Laufenburger, Nellenburger und Savoyer, die Reichsstädte Zürich, Bern und Luzern sowie Uri und Schwyz gegen A. Der Widerstand brach aber im Frühjahr 1292 zusammen, nachdem A.s Truppen Zürich belagert sowie die Nellenburg und Wil (SG) eingenommen hatten; die folgenden Friedensbestimmungen waren moderat. 1297 fanden sich die Laufenburger, Montforter und der Abt von St. Gallen erneut unter den Gegnern A.s.
1298 wurde A. zum Gegenkg. des abgesetzten Adolf gewählt und schlug diesen wenig später in der Schlacht von Göllheim (D). Nach einer zweiten, förml. Wahl wurde A. am 24.8.1298 in Aachen gekrönt. Er führte die Revindikationspolitik seines Vaters fort und konzentrierte seine Kräfte, nach einem Bündnis mit Frankreich 1298, auf die innere Reichs- und Hausmachtpolitik. Der Rechtszustand in der Innerschweiz blieb indes ungeklärt, da A. die Privilegien von Uri und Schwyz nicht bestätigte. Obwohl er die Unterwerfung der opponierenden Kurfürsten 1302 erfolgreich abschloss und schliessl. auch von Papst Bonifaz VIII. als dt. Kg. anerkannt wurde, blieb ihm die Kaiserkrone verwehrt. In der chronikal. Überlieferung erscheint er durchwegs als strenger, habgieriger und ungeliebter Landesherr. Gegen die Errichtung einer habsburg. Erbmonarchie sowie gegen A.s zielstrebige Territorialpolitik erhoben sich im ganzen Reichsgebiet wiederholt Aufstände. Weil er ihre Erbansprüche nicht erfüllt hatte, wurde A. 1308 von seinem Neffen Johannes ("Parricida") sowie den Mitverschworenen Frh. Rudolf II. von Balm, Walter IV. von Eschenbach und Rudolf von Wart ermordet.
Literatur
– H. Danuser, Göllheim und Königsfelden, 1974
– LexMA 1, 311-313
– K.-F. Krieger, Die Habsburger im MA, 1994, 75-109
Autorin/Autor: Franziska Hälg-Steffen
|