Notizen |
- Wegen seiner Tapferkeit, der er den Beinamen verdankte, war Robert bei seinen Zeitgenossen angesehen; so wurde er in den Fuldaer Annalen als „gleichsam ein Makkabäer in unseren Zeiten“ bezeichnet. In der modernen Forschung wird hervorgehoben, dass er sich im Machtkampf gegen den Königssohn Ludwig durchzusetzen vermochte und letztlich aus allen Konflikten gestärkt hervorging. Damit schuf er eine Voraussetzung dafür, dass später seine beiden Söhne die Königswürde erlangen konnten.
Roberts Vater war Rutpert III., Graf im Wormsgau und im Oberrheingau, und seine Mutter Wiltrud von Orléans. 837 bis nach 840 war er als Nachfolger seines Bruders Guntram Graf im Wormsgau; dann begab er sich in das damals von Karl dem Kahlen regierte Westfränkische Reich, auf die von seiner Mutter geerbten Besitzungen bei Orléans. Im Wormsgau folgte ihm sein Schwager Walaho IV. nach.
852 übertrug ihm Karl der Kahle die Grafschaften Angers und Tours und die Stellung eines Laienabts des Klosters Marmoutier bei Tours; später (866) wurde er Laienabt des Klosters Saint-Martin de Tours. Damit erhielt er nach einem damals verbreiteten Brauch als Schutzherr dieser Abteien die Verfügung über deren Einkünfte (Pfründe), ohne dort zu leben und sich mit der geistlichen Leitung zu befassen. 853 ernannte ihn Karl zum Königsboten (missus dominicus) für die Regionen von Tours (Touraine) und Angers (Anjou). Als Graf von Angers und Tours übte er Funktionen aus, die der Position eines Markgrafen entsprachen.
- Aelis heiratete nach dem Tod Konrads in zweiter Ehe 864 den Robertiner Robert den Starken (le Fort), Graf von Tours und Paris († 15. September 866), womit sie Konrads Sohn Hugo Abbas, weniger Konrad II., der bei Karl dem Kahlen in Ungnade gefallen war und das Reich verlassen hatte, durch die Anbindung an die Robertiner erneut ins Machtzentrum des Westfrankenreichs rückte.
- Die Schlacht von Brissarthe fand im Jahr 866 zwischen den Franken und den Wikingern statt; in ihr fiel Robert der Tapfere, der Graf von Tours und Angers, dem König Karl der Kahle die Leitung des Abwehrkampfs gegen die Normannen übertragen hatte. Hinsichtlich des genauen Tages sind sich die Quellen uneins. Es werden der 2. Juli, der 25. Juli und der 15. September genannt.
866 verbündete sich der bretonische Fürst Salomon (regierte 857–874) mit dem Dänen Hasting (Hasteinn) und seinen Loire-Normannen zu einem Feldzug gegen Anjou, Maine und Touraine. Die Stadt Le Mans wurde geplündert.
Robert der Tapfere, unter dessen Kommando die betroffenen Regionen standen, hatte soeben die fränkischen Kräfte gesammelt, darunter die Grafen Ranulf I. von Poitou sowie Gauzfried und Hervé von Maine, als die Bretonen und Skandinavier mit ihrer Beute den Rückzug antrate
Der fränkischen Streitmacht gelang es, die Gegner bei Brissarthe abzufangen, bevor sie ihre Boote an der Loire erreichten. Als die Bretonen und Skandinavier in eine Kirche flohen, nahmen die Franken die Belagerung auf. Am Abend entschieden sich die Wikinger, einen Ausfall zu wagen; im Verlauf des Kampfes wurde Robert der Tapfere getötet, Ranulf durch einen Pfeil tödlich verwundet, Hervé verletzt. Nach dem Verlust ihrer Anführer zogen sich die Franken zurück.
Im Jahr 867 nahm Karl der Kahle Verhandlungen mit Salomon auf, anerkannte ihn als König der Bretonen und trat ihm die Grafschaft Cotentin ab, was die gleichzeitige Abtretung des Avranchin zwischen dieser Grafschaft und der Bretagne impliziert.
Hasting verwüstete noch einige Jahre lang das Tal der Loire: Bourges 867, Orléans 868, Angers 872 – und Karl der Kahle musste sich um Unterstützung bei den Bretonen und Salomon bemühen.
Auch für die aufstrebende Familie der Robertiner, der Nachkommen Roberts des Tapferen, war die Schlacht folgenreich. Roberts unmündige Söhne, die späteren westfränkischen Könige Odo und Robert I., wurden der Vormundschaft des Welfen Hugo Abbas unterstellt, der ein Stiefsohn Roberts des Tapferen war, nachdem dieser 864 Hugos Mutter Adelheid von Tours geheiratet hatte, die Witwe des Grafen Konrad von Paris und Auxerre. Hugo erwarb sich ihre Verehrung, die später der Familie der Welfen zugutekam – und den Kapetingern den Vornamen Hugo einbrachte, den Robert I. seinem Sohn Hugo dem Großen und dieser seinem Sohn Hugo Capet gab.
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