Notizen |
- Ernst war der Sohn von Ernst und Wartrun.[1] Er ist erstmals für das Jahr 829 belegt und war wohl in dieser Zeit schon Grenzgraf des Nordgaus, Die Landschaftsbezeichnung Nordgau umfasste seit dem 7. Jahrhundert n. Chr. die Gebiete nördlich der Donau zwischen Neuburg an der Donau und Regensburg, die später bis zum oberen Main und seit 1060 in das Egerland ausgedehnt wurden. Nach einer Himmelsrichtung kann der Nordgau nicht benannt sein, denn für die Franken lag der Gau im Osten und nicht im Norden. Wie alle anderen Gaue wurde der Nordgau nach einem Gewässer benannt, wie zum Beispiel Sualafeld nach der Schwalb (Nebenfluss der Wörnitz) und Rangau nach der Rannach (Nebenfluss der Aisch). Der Nordgau war nach Alois Pabst[1] der Siedlungsraum Narkau/Norkau des Volksstammes Narister, denn schon Tacitus (+ um 120 nach Chr.) erwähnt hat. Und die Narister nannten sich nach dem Fluss Naarn (genannt 852: Nardina[2]), der östlich von Linz in die Donau mündet. Der Wechsel von o zu a beweist vorkeltische Herkunft. Nardina ist aus Nordina entstanden.[3]
Das Gebiet stand im Laufe der Zeit unter der Herrschaft der Karolinger, der Luitpoldinger, der Markgrafen von Schweinfurt (939–1003), der Grafen von Sulzbach und der Diepoldinger-Rapotonen. Ende des 12. Jahrhunderts fassten die Grafen von Wittelsbach Fuß, die 1255 als Herzöge von Bayern den größeren Teil des Gebietes erwerben konnten und in ihr Herzogtum eingliederten. Als Folge der wittelsbachischen Zweiteilung des Jahres 1329 veränderte sich der Name in Oberpfalz. Die Bezeichnung Nordgau lässt sich erstmals unter den Karolingern in den Reichsteilungsplänen Karls des Großen aus dem Jahr 806 und Ludwigs des Frommen aus den Jahren 817 und 839 urkundlich nachweisen., und wohl auch oberster Graf Bayerns. Im Jahr 849 wird er dux partium illarum genannt (mit illarum ist offenbar der Nordgau gemeint), als er an führender Stelle bei einem Feldzug gegen die Böhmen beteiligt war, 855 dann bei einem weiteren Feldzug gegen den gleichen Gegner als ductor des bayerischen Heeres. In Beziehung auf Ludwig den Deutschen wurde er als „der erste unter den Freunden des Königs“ bezeichnet.[2]
Ernst hatte einen gleichnamigen Sohn, der 857 erstmals erwähnt wurde, sowie eine Tochter, deren Namen nicht bekannt ist und die im Jahr 861 mit Ludwigs Sohn Karlmann verheiratet war, dem damaligen Dux und späteren König von Bayern. Darüber hinaus war Ernst der Legende zufolge der Vater der heiligen Regiswindis.
In diesem Jahr 861 endete Ernsts Karriere. Er scheint an der Verschwörung Karlmanns gegen seinen Vater beteiligt gewesen zu sein, woraufhin ihm in diesem Jahr auf einem Hoftag in Regensburg der Prozess gemacht wurde. Er wurde am 6. April 861 wegen Untreue verurteilt, und seine Lehen wurden ihm entzogen. Ernst zog sich auf seine Eigengüter zurück und starb 865.
Dass er im Kloster Sankt Emmeram beerdigt wurde, wie oftmals zu lesen, ist nicht richtig, da sich der entsprechende Eintrag im Emmeramer Nekrolog auf einen um 1010 gestorbenen Grafen im Sualafeldgau gleichen Namens bezieht.[3] Wahrscheinlicher ist, dass der Nordgaugraf Ernst im Jahr 865 auf der Burg Sulzbach, einem der wichtigsten Herrschaftszentren des Nordgaus im 8. bis 12. Jahrhundert, begraben wurde, wo bei Ausgrabungen 1999 möglicherweise dessen Grablege entdeckt wurde.[4] Er starb offenbar ohne sein Ansehen eingebüßt zu haben, da er noch 863, also nach seiner Verurteilung, als venerabilis vir Ernst bezeichnet wird.
Außer Ernst wurden in jenem Prozess auch seine Neffen (nepotes) Udo, Berengar und Waldo aus der Familie der Konradiner verurteilt, so dass davon ausgegangen wird, dass Ernst durch eine Schwester ein Schwager des Grafen Gebhard im Lahngau war.
|