Notizen |
- auch Christoph von Hochreut
Er studierte an der Universität Duisburg Rechtswissenschaften und erhielt 1682 den Dr. iur. mit der Dissertation De servitute. Anschliessend unternahm er als Hofmeister mit jungen Adligen eine Reise durch Frankreich und Italien, von der er 1685 nach St. Gallen zurückkehrte. Am 13. März 1685 erstattete er vor dem Magistrat einen Bericht zu dieser Reise und erhielt dafür 250 Florentiner, weil es seinerzeit Brauch war, dass Studenten, die sich auf eine Hochschule oder auf Reisen begaben, Reisegeld vorgestreckt bekamen bzw. bei ihrer Rückkehr eine Vergütung erhielten.
1683 wurde er Kanzleiadjunkt in St. Gallen, 1698 Gerichts- und im darauffolgenden Jahr Stadtschreiber sowie Ratsherr und Obervogt von Bürglen.
Am 1. Dezember 1717 wurde er als Nachfolger von Heinrich Hiller (1633–1719), der aufgrund seines Alters um seine Entlassung gebeten hatte, zum Bürgermeister gewählt und übte dieses Amt im Dreijahresturnus als Reichsvogt, Amtsbürgermeister und Altbürgermeister von St. Gallen von 1717 bis 1719 im Wechsel mit Lorenz Werder und Georg Wartmann und dann mit Jacob Züblin, David Stähelin und Hans Jacob Rietmann bis 1740 aus, 1742 erfolgte seine letzte Wiederwahl. In dieser Zeit entwarf er 1725 die überarbeiteten Gerichts- und Erbsatzungen.
Er vertrat auch mehrfach St. Gallen in der eidgenössischen Tagsatzung und wurde gelegentlich als diplomatischer Vermittler in Streitsachen eingesetzt. So wurde ihm die Abordnung übertragen, die während des Kreuzkrieges beim appenzellischen Landrat um Hilfe bat. Auch wurde er am 2. Januar 1703 gemeinsam mit dem Ratsherrn Sebastian Kunz nach Zürich abgeordnet, um beim kaiserlichen Gesandten, Graf Franz Ehrenreich von Trauttmannsdorff (1662–1719), in einem Streit gegen St. Gallen zu schlichten. 1712 nahm er an den Friedensverhandlungen[1] zwischen den Streitigkeiten der eidgenössischen Stände mit dem Fürstabt von St. Gallen, Leodegar Bürgisser, im Toggenburgerkrieg teil. 1724 vermittelte er in einer Auseinandersetzung zwischen dem Fürstabt Joseph von Rudolphi und der Gemeinde Jonschwil, für die er, auf deren Bitte, tätig wurde.
Mitgliedschaften
Christoph Hochreutiner wurde 1686 als Mitglied in das Collegium theologicum aufgenommen, in dem philosophische und theologische Gegenstände in disputatorischer Form behandelt wurden; dieses Kollegium wurde 1657 vom Stadtpfarrer Bartholomäus Wegelin (1621–1684) gegründet.
Er war Mitglied der St. Galler Gesellschaft zum Notenstein (ursprünglich eine Gemeinschaft des Adels, zu der aber später auch den Honoratioren aus dem Bürgerstand der Zutritt gewährt wurde).
Auszeichnungen
Am 28. September 1725 erhielt er als Anerkennung seiner Dienste vom Rat ein Geschenk in Höhe von 100 Louis d’or.
Am 21. August 1729 wurde er in den preussischen Personaladel als von Hochreut (missverständliche Abänderung seines Namens) erhoben.
1736 wurde er zum königlichen preussischen Hofrat ernannt.
1740 erhielt er von König Friedrich Wilhelm das Ritterkreuz des Ordens de la Générosité.
Christoph Hochreutiner in: August Naef: Chronik oder Denkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft St. Gallen. Mit Inbegriff der damit in Verbindung stehenden Appenzellischen Begebenheiten. Von der ältesten bis auf die neuere Zeit. Friedrich Schulthess, Zürich, Scheitlin, St. Gallen 1867, S. 65
Christoph Hochreutiner in: H. R. von Fels: St. Galler Adels- und Wappenbriefe (Fortsetzung). Schweizerisches Archiv für Heraldik. Band 5, 1944 (PDF; 3,39 MB).
Christoph Hochreutiner in: Johann Jakob Bernet: Verdienstvolle Männer der Stadt Sankt Gallen, in Bildnissen und kurzen Lebensnachrichten. St. Gallen 1830, S. 66.
Christoph Hochreutiner in: Neujahrsblatt. Historischer Verein St. Gallen, St. Gallen 1861, S. 18 f.
Christoph Hochreutiner in: Albert Bodmer: Die Hochreutiner. In: Der Schweizer Familienforscher. Band 22, 1955, S. 32 und 34 f. (PDF; 4,87 MB).
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