Notizen |
- Strünkede (Adelsgeschlecht)
Wappen derer von Strünkede
Die Herren von Strünkede, zeitgenössisch auch Strünckede geschrieben, waren ein Adelsgeschlecht. Sitze waren Schloss Strünkede, Krudenburg und Haus Dorneburg im heutigen Herne.[1]
Erstmals urkundlich genannt wurde 1142 ein Wessel von Strünkede, Lehnsmann der Grafen von Kleve als Zeuge in einem Streit mit dem Stift Essen. Mit dem Tode von Johann Conrad Freiherr von Strünkede im Jahre 1742 starb die Linie auf Schloss Strünkede aus, 1777 die Linie zu Dorneburg. Die letzten Spuren der männlichen Nachkommen verlieren sich im 19. Jahrhundert.[2]
Siehe auch: „Bewohner und Besitzer“ im Artikel Schloss Strünkede
Das Schloss Strünkede ist ein Wasserschloss im Herner Stadtteil Baukau inmitten eines ausgedehnten Schlossparks. Sein Name geht auf das mittelhochdeutsche Wort „strunk“ für „gerodeter Baum“ zurück.
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war das Schloss Sitz der freiherrlichen Familie von Strünkede. Seit 1938 sind die kultur- und stadtgeschichtlichen Sammlungen des Emschertal-Museums dort beheimatet. Außerdem werden die Räume für standesamtliche Trauungen genutzt.
Im zugehörigen Schlosspark wurde 1932 das Stadion am Schloss Strünkede errichtet, das unter anderem Schauplatz von Spielen der Fußball-Bundesliga war.
Bewohner und Besitzer
Wappen derer von Strünkede
Die Herren von Strünkede fanden im Jahre 1142 erstmals urkundlich Erwähnung, als ein Wessel von Strünkede, Lehnsmann der Grafen von Kleve, in einem Streit mit dem Stift Essen als Zeuge auftrat. Bernd von Strünkede hatte 1209 ein wichtiges höfisches Amt als klevischer Truchsess inne.
Die erste urkundliche Nennung der damaligen Burg Strünkede als „castro nostro Strunkede“ datiert auf das Jahr 1243.[1] Ein weiteres Mal erscheint sie 1263, als der Ritter Gerlach von Strünkede nach einer Fehde gegen seinen Lehnsherrn Graf Dietrich VI. von Kleve mit diesem Frieden schloss und ihm seine Burg für 100 Mark[2] überließ.
Im Jahr 1316 wurden dann Bovo und Bernd von Strünkede mit der Burggrafschaft Strünkede belehnt. Aus dieser entwickelte sich in späteren Jahren die Herrschaft Strünkede mit den Bauerschaften Herne und Baukau.
Durch die Lehensbindung ihrer Besitzer an Kleve und die Nachbarschaft zu dessen Widersacher, dem Erzbistum Köln, war die Burg Strünkede im 14. bis 16. Jahrhundert in zahlreiche Fehden verwickelt und wurde häufig von Kölner Gefolgsmännern belagert. So zum Beispiel im Jahr 1317, als Graf Engelbert II. von der Mark seiner Lehen verlustig gegangen war und Kaiser Ludwig IV. diese im Anschluss an die Klever Grafen vergeben hatte. Dem Märker gelang es, die Burg einzunehmen und sie zu zerstören. Zwar wurde die Anlage anschließend von den Strünkedern wieder aufgebaut, jedoch wurde sie von Engelbert II. von der Mark nur drei Jahre später ein weiteres Mal belagert und erobert.
Einer nächsten Belagerung durch Walram von Jülich im Jahr 1336 konnte die Burg Strünkede jedoch standhalten, ebenso wie einer Belagerung 1352 durch Mannen des Klever Grafen Johann von Kleve, der seinem nach Unabhängigkeit trachtenden Lehnsmann Heinrich von Strünkede zu Leibe rückte.
1397 verlor Bernd von Strünkede seine Burganlage, die er Herzog Wilhelm II. von Berg in einer Fehde mit Kleve als Offenhaus zur Verfügung gestellt hatte, da die Berger in der entscheidenden Schlacht am Kleverhamm unterlagen. Erst 1399 erhielt er sie als Lehen von Adolf II. von Kleve zurück.
Im 15. Jahrhundert machten die beiden aufsässigen Brüder Goddert und Johann von Strünkede von sich reden. Aufgrund eines Streits mit dem Kloster Cappenberg und dem König verhängte der spätere Kaiser Sigismund sogar die Reichsacht über Goddert, weswegen die Burg 1418 von Herzog Adolf IV. von Kleve belagert und eingenommen wurde.
Strünkede blieb dann vorerst unter klevischer Verwaltung, bis im Jahr 1426 alle volljährigen Vertreter der von Strünkede Kleve die Treue schworen und die Anlage danach wieder als Lehen an das Edelgeschlecht kam.
1487 ließ der Klever Herzog Johann II. die Anlage in Strünkede wieder belagern. Diesmal ging es gegen Reinhard von Strünkede (auch Reynar), der 1482 eine Hälfte der Herrschaft zu Lehen erhalten, sich dann aber gewaltsam auch die andere Hälfte angeeignet hatte. Nachdem der Herzog mit seiner Belagerung Erfolg hatte, verurteilte er Reinhard aufgrund von Geistesgestörtheit „zu ewig Gefängnis“ auf Strünkede. Dessen Ehefrau Sofia, geborene Gräfin von Limburg-Styrum, hatte sich bereits vorher von ihrem Mann getrennt. Ihre Söhne Jobst und Reinhard folgten ihrem Vater als Burgbesitzer nach.
Grabmal des Jobst und der Hendrika von Strünkede in der Ausstellung des Emschertal-Museums
Jener Jobst ging in die Geschichte als „der Tolle“ ein, obwohl ihm Historiker bestätigen, dass sich seine Taten nicht von denen anderer Zeitgenossen unterschieden. Sein gleichnamiger Enkel erhielt hingegen den Beinamen „der Gelehrte“. Er begann ab 1591 mit dem Umbau der durch zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen stark in Mitleidenschaft gezogene Anlage zu einem repräsentativen Schloss. Das Grabmal für Jobst den Gelehrten und seine Frau Henrika von Hatzfeld aus der alten Herner Dionysiuskirche steht heute im Schloss.
Jobsts ältester Sohn Conrad wurde 1636 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Dessen dritter Sohn Gottfried (Goddert) aus der Ehe mit Janna von Lützenrod folgte seinem Vater als Besitzer von Schloss Strünkede nach. Unter seiner Ägide wurde der von seinem Großvater begonnene Schlossumbau 1644 vollendet.
Als Johann Conrad Freiherr von Strünkede 1742 ohne männliche Erben starb, erbte sein Vetter Ludwig aus dem Haus Dorneburg den Besitz. Als die männliche Linie von Strünkede zu Dorneburg 1777 ebenfalls ausstarb, kam der Besitz an Sigismund Carl von Strünkede zu Krudenburg. Zu jener Zeit war Strünkede jedoch völlig verschuldet, weswegen der Konkurs folgte. Es gelang aber, das Schloss im Familienbesitz zu halten. Die Schwester Sigismunds, Sophia Charlotte, wurde 1786 mit der Herrschaft Strünkede belehnt.[3] Sie hatte 1767[4] den Freiherrn Adolf Karl von Palandt-Osterveen aus Ommen im niederländischen Oberijssel geheiratet, und somit ging das Haus Strünkede an diese Familie.
Die Erbtochter Adolfine Caroline von Palandt brachte die Anlage durch Heirat 1810[3] an den vom Niederrhein stammenden Friedrich von Forell. Dessen Nachkommen verkauften Schloss Strünkede 1900 an die Harpener Bergbau AG. Zuvor hatten die Gebäude binnen kurzer Zeit noch zahlreichen Herren dienen müssen. Während des Ersten Weltkriegs dienten sie als Lazarett, und in den 1920er Jahren war dort die Schutzpolizei beheimatet. Von Januar 1935 bis 1937 fand dort die Hitlerjugend ihre Unterkunft, ehe Teile des Schlosses von der Stadt Herne für das Emschertalmuseum langfristig angemietet wurde. Die Eröffnung fand am 15. September 1938 statt um, unterbrochen durch kleinere Schließungsperioden, am 26. August 1944 zu schließen. Nach der Befreiung und Stationierung einer Besatzung bis Januar 1946 wurde das Schloss zu einem Kindererholungsheim der Britischen Heilsarmee umfunktioniert, welches vom 24. Februar 1946 bis zum 31. März 1950 1600 Kinder der Emscherregion körperlich und seelisch betreute. Erst 1948 wurde das Haus von der Stadt Herne angekauft und in einigen Räumen das Emschertalmuseum wiedereröffnet
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