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Das Kloster Oetenbach oder Ötenbach war ein Kloster der Dominikanerinnen in der Stadt Zürich und gehörte zur Diözese Konstanz. Es wurde 1237 erstmals erwähnt, zog um 1285 vom Stadtrand Zürichs in die Stadtmitte und wurde 1525 aufgehoben. Nach der Reformation dienten die Gebäude verschiedenen Zwecken, insbesondere als Zucht- und Waisenhaus. Sie wurden 1902/1903 abgebrochen.
Gründungsjahre
Nach dem Oetenbacher Stiftungsbuch aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts geht das Kloster auf den Zusammenschluss zweier Schwesternhäuser im Jahr 1234 zurück; damit ist Oetenbach eine der ältesten Gründungen der Dominikanerinnen in deutschem Gebiet.
Die eine Gemeinschaft wurde von Gertraut Hilzingen gegründet, die was ze Zürich in der stat, nach pei der Prediger closter sesshaft (sie war in Zürich in der Stadt, nahe bei dem Kloster der Prediger ansässig). Sie hatte sich mit der Patriziertochter Mechthild von Woloshoven zusammengetan und lebte mit ihr in einem verlassenen Haus am Neumarkt; ihre Existenz beruhte auf Almosen. Im Oberdorf (Auf Dorf) hatte sich eine andere Gruppe niedergelassen, die sich ihren Lebensunterhalt durch Handarbeiten verdiente. Am Ufer der Sihl, einem oft überschwemmten Gebiet ausserhalb der Stadt, wurde ein Konventsgebäude errichtet, das aber von einem Hochwasser zerstört wurde. Als Ersatz konnte südlich der Stadt beim Zürichhorn, in der Gegend des heutigen Strandbades Tiefenbrunnen, ein Stück Land erworben werden.[1]
1237 erhielt der Konvent ein päpstliches Schutzprivileg auf bestehenden und zukünftigen Besitz, 1239 wurden dem Kloster Begräbnisrecht, Recht auf Besitz und freie Wahl der Priorin zugesichert. 1245 wurde der Konvent dem Orden der Dominikanerinnen eingegliedert.
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Reformation und Ende des Klosterbetriebs
Offenbar bemühten sich die Reformatoren sehr um Oetenbach. 1522 verursachte eine von Ulrich Zwingli im Auftrag der Obrigkeit gehaltene Predigt Von Klarheit und Gewissheit des Wortes Gottes («Ihr müsst theodidacti sein»)[13] einen heftigen Konflikt, in welchem der Rat und der Bischof von Konstanz vermittelten. Nach einer Predigt von Leo Jud, Leutpriester von St. Peter, im Januar 1523 kam es erneut zu Tumulten, und im Mai traten die ersten Schwestern aus dem Konvent aus. Gemäss einem Ratsbeschluss vom 17. Juni 1523 erhielt eine Nonne einen Betrag von 150 Pfund, eine Laienschwester 100 Pfund. Die letzte Priorin, Schwester Küngolt von Landenberg, verliess das Kloster im Herbst 1524. Mit einem Beschluss des Rates vom 1. Februar 1525 fand der Klosterbetrieb im Oetenbach ein Ende. Eine der letzten im Kloster lebenden Nonnen war Anna Adlischwyler, die Tochter von Hans Waldmanns Leibkoch. Sie war im Alter von 19 Jahren ins Kloster eingetreten und heiratete 1529 den Reformator Heinrich Bullinger.[14] Eva Straessler, das letzte noch in Oetenbach lebende Konventsmitglied, verstarb im Frühling 1566; Margarethe Schneeberger, die letzte in Zürich lebende Klosterfrau, verstarb am 13. März 1567