Notizen |
- Eigentümer des Bergwerkes „ 15 Löwenphäl“ in Oberkaltenbach, Die Eisenschmelzhütte in Unterkaltenbach (Niederkaltenbach) wurde dann von 1744 bis 1748 von Peter Kauert, der in Oberkaltenbach das Bergwerk „15 Löwenpfähl“ besass gepachtet
Er belieferte Hämmer (= Betriebe zur Verarbeitung von Eisenerzen) in Aggar, Leppe, Wiehl und der Mark und verlangte für einen Haufen Eisenstein 10 Reichstaler. Diese Preisgestaltung führte zu einem Prozess mit dem GRAFEN VON NESSELRODE, auf dessen Betreiben der HERZOG VON BERG eine Anordnung erließ, dass nur 8 Reichsthaler hierfür zulässig seien. Dieser Prozess dauerte bis zum Tod, trotzdem hinterließ er seinen Kindern ein Vermögen von 80 000 Reichstalern.
STAMMVATER der Krefelder Kauerts, wohnhaft, 1693 in Büddelhagen Ksp. Drabenderhöhe, 1695 in Verr Ksp. Drabenderhöhe
Kastentruhe aus dem Nachlass eines Unternehmers
Februar 2023
Manche Schlüssel haben eine rein symbolische Bedeutung. Einen dieser Art, einen römischen Fingerringschlüssel, hat unser Kollege aus dem Schloss- und Beschlägemuseum Velbert im Januar vorgestellt. Die meisten Schlüssel haben jedoch einen praktischen Nutzen. Mit dem passenden Schlüssel und dem versteckten Schlüsselloch lässt sich die abgebildete Truhe aus dem Museum und Forum Schloss Homburg öffnen.
Die sogenannte flache Kastentruhe aus Fichtenholz steht auf Kugelfüßen und ist mit umlaufenden Endlosfriesen in Form liegender Achten versehen. Diese Stilistik verweist auf eine bergische Herkunft. Die Ornamente der Truhe lassen auf eine Entstehung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schließen.
Die Truhe stammt aus dem Familien-Besitz von Peter Kauert (1672 – 1750), dem Besitzer der ehemaligen Grube „15 Löwenpfähle“ in Engelskirchen-Kaltenbach. Seine Enkelin Elfriede Kauert aus Leichlingen berücksichtigte in ihrem Nachlass Schloss Homburg als Erbin. So kam die Truhe 1985 in den Besitz des Museums.
Peter Kauert war damals ein erfolgreicher Eisenerzpionier. Seine Rechte ließ er sich vom Verwaltungsvorgesetzten bestätigen und kennzeichnete sein Grubengebiet mit fünfzehn Pfählen ab, in denen der bergische Wappenlöwe eingebrannt war. Durch den Bau einer Wasseranlage konnte er Pumpen zum Entwässern der Gruben installieren und noch mehr Eisenerz fördern. Eine eigene Schmelzanlage zur Weiterverarbeitung in der eigenen Hütte erweiterten Kauerts Unternehmen. Seine Erfolge erzeugten Neid und Anschuldigungen. Bis zu seinem Lebensende musste er zahlreiche Klagen abwehren. Nach seinem Tod 1750 hinterließ er seinen Kindern ein stattliches Vermögen und schon zu seinen Lebenszeiten war er als der „reiche Kauert“ hochangesehen. 1863 wurde der Grubenbetrieb eingestellt und die Eisenschmelzhütte auf Abbruch verkauft.
Die Museumssammlung auf Schloss Homburg beherbergt zahlreiche Truhen. Aktuell sind eine Runddeckeltruhe von 1768 und eine Flachdeckeltruhe mit einem im Deckel aufwändig installierten Verschlusssystem zu sehen. Letztgenannte aus dem Jahr 1650 wurde als Kriegskasse verwendet. Die abgebildete Truhe mit der Inventarnummer 6019 befindet sich im Depot. Sie ist die einzige aus der Truhen-Sammlung, deren Herkunftsgeschichte uns annähernd bekannt ist.
Truhen dienten auch der Aufbewahrung von Aussteuer für junge Frauen. Sie waren häufig ein Hochzeitsgeschenk und beherbergten je nach sozialer Herkunft hochwertige Textilien, handgefertigtes Leinen oder andere Kleidungsstücke. Dies können wir an einem konkreten Beispiel im nächsten Monat vorstellen. Das LVR-Freilichtmuseum Lindlar verfügt über einen Ehevertrag der belegt, mit welchem „Vermögen“ Caroline Westhoff 1849 heiratete. Ihre große Anzahl an Kleidungsstücken transportierte sie sicherlich in einer Truhe.
Silke Engel, Museum und Forum Schloss Homburg
Detail der Deckelverzierung der Kastentruhe, Museum und Forum Schloss Homburg. Foto Grans, Jung; Düsseldorf
Drabenderhöhe: 1696.2. Juni. 11 Wohnungen und die Kirche brennen ab (Heimat im Wandel der Zeiten, Köln-Wien 1976).
Einwohner Obermiebach(Much)
Die ersten in den Mucher Kirchenbüchern fassbaren Einwohner Obermiebachs war die Familie des Christian und der Adelheid Frings. Christian Frings wird bereits 1653 erwähnt und verstarb 1666. Die Familie war katholisch und gehörte der Mucher Kirchengemeinde an. Christian Frings muss recht begütert gewesen sein, da er sich mit einer Einmalzahlung im Jahre 1661 von der Zehntpflicht an den Adeligen und Lehnsmann des Mucher Zehnten, Ermund von Wylich zu Combach, befreien konnte. Seither galt Obermiebach als Freihof.
Sein Sohn Rörich Frings heiratete 1671 Gertrud, die Tochter von Moritz Scherer, Schichtmeister des Eisenbergwerkes in Oberkaltenbach und der Maria Margaretha von Markelsbach, einer Erbin des adeligen Hofes zu Gerlinghausen.
1663 taucht das erste Mal die Familie Kauert in Obermiebach auf. Ein Peter Kauert ist Taufpate von Albert Kauert aus Verr. Vermutlich ist Peter Kauert ein Bruder des Landvermessers und Geschworenen Dietrich Kauert, der mit seinem Vater und Bergvogt Christian Kauert Begründer der weit verzweigten Kauert-Familie ist und die Geschicke des oberbergischen Bergbaus mitbeeinflussten.
In der bergischen Huldigungsliste von 1731 sind die drei Haushaltsvorstände, des Schöffen Moritz Willmund, Gerhard Frings und Johannes Kauert genannt.
Evangelische Familien sind seit dem 17. Jahrhundert in Obermiebach nachweisbar. Der bereits erwähnte Peter Kauert entstammte der evangelischen Kauertfamilie aus Büddelhagen. Ein Heinrich Niederhof aus Obermiebach wurde 1729 in Drabenderhöhe begraben. Er scheint wohl aus Niederhof bei Drabenderhöhe zugezogen zu sein. Schließlich lebt 1724 ein Johannes Kauert in Obermiebach. Er ist ein Sohn des Bergwerksdirektor Peter Kauert, der die Grube „die fünfzehn Löwenpfähle“ in Oberkaltenbach begründete. Die Nachfahren der Familie Kauert leben auch heute noch in Obermiebach.
Das Haus der Familien Willmund, Frings und Kauert existiert heute noch und hat ein Eingangsportal mit einem Rundbogen, in der die Jahreszahl 1763 eingraviert ist.
Auf den Spuren von 15 Löwen im ehemaligen Bergbau Kaltenbach
KaltenbachAm 14.April machten sich Mitglieder und Gäste der Abteilung Oberberg des Bergischen Geschichtsvereins (BGV) nach Kaltenbach auf, um an der Grenze zwischen Mark und Berg die Spuren des früher intensiven Bergbaus zu besichtigen.
Bei trockenem Wetter ging es nach einem Einführungsvortrag unter der Führung des alteingesessenen Hans Otto Müller in den Schimmelhau. Hier konnten beim Aufstieg noch die Reste der großen Gruben besichtigt werden, die von dem früheren Abbau der Grube „15 Löwenpfähle“ noch geblieben sind. Diese Grube hatte der Landwirt Peter Kauert 1710 mit einigen Konsorten wieder in Betrieb genommen, nachdem sie mehr als 50 Jahre stillgelegt und damit wieder frei geworden war. Es dauerte dann aber bittere neun Jahre, die ihn an den Rand des Ruins brachten, bis er in einem besonders trockenen Sommer tatsächlich auf beträchtliche Mengen Eisenstein stieß. Die Konsorten waren inzwischen mutlos geworden und wieder ausgeschieden. Auch Peter Kauert hatte sein letztes Rind verkauft, um Helfer bezahlen zu können. Im Sommer 1719 gab es eine lange anhaltende Hitze und der Wasserstand in der Grube fiel so tief, dass er die Eisenstein-Vorkommen entdecken und den folgenden Abbau vorbereiten konnte. Seine Rechte ließ er sich durch die Kennzeichnung des Gebietes im Ober-Kaltenbach durch das Setzen von 15 Grenzpfählen, die mit einem Löwenkopf gekennzeichnet waren, vom Bergvogt bestätigen und sichern.
Lambeck-HausDurch die Anlage einer großen Wasserkunst schuf er die Voraussetzungen zum Abbau. Die sog. Wasserkunst bestand aus einem 7m hohen Wasserrad am Kaltenbach, von dem aus über lange Gestänge dann die Pumpen zum Entwässern der Grube angetrieben wurden.
Solche Erfolge erzeugten natürlich Neid und so gab es über viele Jahre Streit mit den Besitzern der Nachbargruben, die versuchten, in das Abbaugebiet des Peter Kauert durch heimlich vorgetriebene Stollen einzubrechen. Diese Streitigkeiten waren schwierig beizulegen, weil der Kaltenbach die alte Grenze zwischen den Grafschaften Mark und Berg darstellte und beide Herrschaften an den Gruben verdienen wollten.
Darüber hinaus war Kauert durch die von ihm geförderte hohe Qualität und die beachtlichen Menge des Eisensteins in der Lage, die weitere Verarbeitung sowohl in einer eigenen Hütte zu schmelzen, als auch die Hütten von Ründeroth und Engelskirchen gegeneinander auszuspielen und so höhere Erträge zu erzielen.
Peter Kauert hatte bis an sein Lebensende zahlreiche Klagen und Anordnungen abzuwehren. Er verstarb im März 1750 und hinterließ seinen Kindern ein Vermögen von 80.000 Reichsthalern und für die nächsten Jahre eine weitere Ausbeute von rund 6.000 Rthl. pro Jahr. Die Streitigkeiten konnten erst 1786 in einem Vergleich zwischen den Erben Kauert und dem kurfürstlichen Hof beigelegt werden. Welchen Reichtum dieser Nachlaß bedeutete, kann man daran erkennen, dass z.B. ein durchgehend beschäftigter Handwerker einen Jahreslohn von ca. 80 Rthl. erzielte und 10 Zentner (500 kg) Kartoffeln etwa 8 Rhtl. kosteten.
Bei der weiteren Wanderung im Schimmelhau wurden auch noch die Schmelzplätze der Erzhütten besucht, auf denen heute noch Schlackereste zu finden sind. Es wurde dabei auch auf die negativen Seiten dieser Ausbeutung hingewiesen. So gab es z.B. den jetzt frisch ergrünenden Wald damals nicht, denn der war in weitem Umkreis abgeholzt, um Holzkohle für die Verhüttung zu gewinnen. Auf dem Rückweg wurde bei den heute teilw. noch vorhandenen Schlämmteichen erklärt, dass es früher oft große Probleme gab, wenn der Kaltenbach den ausgespülten Schlamm in die Agger transportierte und dies zu Fischsterben und weiteren Problemen führte.
Lambeck-KellerZum Ausklang dieser höchst interessanten Geschichtswanderung gab es dann noch ein Kaffeetrinken im Gewölbekeller des schönen alten Fachwerkhauses, in dem der frühere Ründerother Bürgermeister Heinrich Lambeck in seiner Amtszeit (1817-1841) seinen Amtssitz hatte.
(Dieter Forst, Fotos BGV)https://www.bgv-oberberg.de/?p=136
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