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Das KLOSTER OETENBACH oder ÖTENBACH war ein Kloster der Dominikanerinnen in der Stadt Zürich und gehörte zur Diözese Konstanz. Es wurde 1237 erstmals erwähnt.
Nach dem Oetenbacher Stiftungsbuch aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts geht das Kloster auf den Zusammenschluss zweier Schwesternhäuser im Jahr 1234 zurück; damit ist OETENBACH eine der ältesten Gründungen der Dominikanerinnen in deutschem Gebiet.
1237 erhielt der Konvent ein päpstliches Schutzprivileg auf bestehenden und zukünftigen Besitz, 1239 wurden dem Kloster Begräbnisrecht, Recht auf Besitz und freie Wahl der Priorin zugesichert.
«Die Tage erhielten durch die sieben KANONISCHEN TAGZEITEN, die Horen, einen unabänderlich gleichförmigen Verlauf. Sie bestanden aus gemeinsamen Gebeten mit Gesang und Lesungen im Kirchenchor. Die Zwischenzeiten waren durch häusliche Arbeiten im Werkhaus, vor allem durch Spinnen, ausgefüllt und nur eine andere Art von Gottesdienst. Die höher Geschulten verbrachten sie mit dem Abschreiben von Büchern und Noten für den Chorgesang. Während der Mahlzeiten, die wie die Stunden im Werkhaus schweigend verliefen und so karg waren, dass es Novizen zuweilen vor den Speisen ekelte, wurde von der Lesemeisterin vorgelesen. Schwere Fastengebote hoben von Zeit zu Zeit auch diese Erquickung fast völlig auf. Zu Tische sassen Laienschwestern und Kinder neben jungen und steinalten Nonnen. Unter den Frauen des Tösser Schwesternbuches sind solche, die mit drei, vier, sechs Jahren ins Kloster traten. Man erfährt dort auch, mit welchem Eifer im 13. Jahrhundert die grausamen Vorschriften noch überboten wurden. Tagsüber, heisst es, herrschte Totenstille, keine trieb Sonderwerk, alle sassen im Werkhaus so andächtig wie in der Messe. Eine Eigentümlichkeit der Predigerklöster war vor allem noch die Matutin, der nächtliche Chor vor dem Morgengrauen, dessen pünktliche Innehaltung den Begeisterten Herzenssache war. Manche von ihnen sieht man die Stunden bis zur Prim, der nächsten Hore, im dunklen Chor der Klosterkirche durchwachen. Dies ist die Zeit ihrer geheimsten Erlebnisse, der ekstatischen Übungen, Versuchungen und Visionen.»
– Walter Muschg