Notizen |
- Schon vor rund 12'000 Jahren wurde das Hochtal von nomadisierenden Jägern besucht. Zahlreiche Funde aus der Steinzeit und aus der Bronzezeit wurden in den vergangenen Jahren aufgefunden. Doch bestanden damals vermutlich keine festen Siedlungen in dieser Gegend.
Der Wallfahrtsort MARIA EINSIEDELN (im Finstern Wald) ist eng mit dem Leben des HEILIGEN MEINRAD verbunden. Im Jahre 835 soll dieser an der Stelle, wo heute die Gnadenkapelle in der Klosterkirche steht, eine Klause und eine Kapelle errichtet haben, um in der Einsiedelei Gott zu dienen (daher der Ortsname Einsiedeln). Der Sage nach wurde MEINRAD 861 von zwei Landstreichern erschlagen. Daraufhin sollen zwei Raben die Mörder verfolgt und vor Gericht geführt haben. Aus diesem Grund sind auf dem Einsiedler Wappen zwei Raben abgebildet.
250 Jahre lang dauerte der MARCHSTREIT mit den Schwyzern, der zur SCHLACHT AM MORGARTEN (1315) führte. Das Kloster verlor rund die Hälfte seiner Gebiete an die Schwyzer. Verschiedene Brände verwüsteten mehrmals Kloster und Dorf. 1798 plünderten die Franzosen das Kloster und zerstörten wertvolle Einrichtungen.
Die Gründung der BENEDIKTINERABTEI geht auf das Jahr 934 zurück. Aus der Anfangszeit der Abtei gibt es eine Vielzahl erhaltener und gut dokumentierter Neumenhandschriften, die eine grosse Bedeutung für die Restitution des GREGORIANISCHEN CHORALS haben (Codex Einsidlensis 121). 1065 begründeten zwölf Mönche aus Einsiedeln ein Filial-Kloster in Hirsau.
Das barocke Kloster entstand von 1674 bis 1735 in drei Etappen nach den Plänen von CASPAR MOOSBRUGGER. Die Fresken und die Stuckarbeit im Inneren sind das Werk der BRÜDER ASAM. Das Deckenfresko ist das grösste der Schweiz.
Persönlichkeiten:
MEINRAD VON EINSIEDELN (um 797–861), Einsiedler und Heiliger der katholischen Kirche (Patron von Einsiedeln)
HUDRYCH ZWINGLI (1484–1531), Reformator, Pfarrer und Pilgerbetreuer in Einsiedeln von 1516 bis 1519
THEOPRAS VON HOHENHEIM (1493–1541), PARACELSUS, Arzt und Alchemist
Das KLOSTER EINSIEDELN (lateinisch Abbatia territorialis Sanctissimae Virginis Mariae Einsiedlensis) mit seiner Abtei- und Kathedralkirche Maria Himmelfahrt und St. Mauritius ist eine exemte BENEDIKTINERABTEI in der Gemeinde Einsiedeln im Kanton Schwyz. Die Abtei ist der grösste Wallfahrtsort der Schweiz und eine bedeutende Station auf dem JAKOBSWEG.
Von der Meinradszelle zur Reichsabtei
Im Jahr 828 zog sich der Benediktiner MEINRAD vom KLOSTER REICHENAU als Einsiedler auf den Etzelpass zurück. An einem abgelegenen Ort baute er sich 835 eine neue Klause mit einer kleinen Kapelle. Dieser Ort lag etwas südlicher, mitten im Finstern Wald. Der Legende nach wurde MEINRAD dort von Menschen aufgesucht, welche seinen Rat und Trost erbaten und ihm dafür Gaben überliessen. Am 21. Januar 861 soll er von Landstreichern überfallen und ermordet worden sein. Seine Leiche wurde auf der REICHENAU bestattet, das Herz auf dem ETZEL begraben.
Über 40 Jahre später wurde die Meinradszelle wieder zum Anziehungspunkt für Einsiedler. Unter ihnen war auch BENNO, der kurze Zeit Bischof von Metz war. Sie liessen sich 906 bei der Zelle nieder und machten die Gegend urbar. 934 wurden die Einsiedler durch EBERHARD, einen Dompropst aus Strassburg, zu einem Benediktinerkloster zusammengefasst. EBERHARD, der erste Abt, verfügte über Eigenleute, welche die erste Bevölkerung des Hochtals bildeten.
Die Gründung des Stifts wurde am 27. Oktober 947 durch KÖNIG OTTO I. bestätigt und ging mit einer üblichen Schenkung von Land einher. Zur Schenkung OTTTOS I. gehörte auch die Insel Ufenau, die zu diesem Zeitpunkt dem DAMENSTIFT SÄCKINGEN gehörte. Das DAMENSTIFT SÄCKINGEN wurde dafür mit anderen Besitzungen entschädigt. Das Stift Einsiedeln erhielt ausserdem die freie Abtwahl und Immunität. Im Jahr 948 wurde die erste Abteikirche zu Ehren Marias und des heiligen Mauritius geweiht.
Einsiedeln Benediktinerabtei
Männerkloster in der polit. Gem. E. SZ. Das 934 gegr. Kloster gehörte ursprünglich zur Diözese Konstanz, kam 1819 provisorisch, 1824 definitiv zur Diözese Chur und ist seit 1907 abbatia nullius (papstunmittelbare Abtei). 947 Mehinratescella, 961 Eberhartescella, 1073 Einsidelen, 1433 monasterium Beatae Mariae loci Heremitarum. Patrone: Maria und Mauritius, Meinrad.
Die wirtschaftl. Grundlagen des Klosters schafften Schenkungen und Stiftungen des schwäb. Herzogshauses und der Ottonen im 10. Jh., in den folgenden zwei Jahrhunderten ergänzt durch Güterschenkungen regionaler Hochadliger (u.a. Nellenburger, Frh. von Wolhusen [?], Regensberger). Der älteste Besitz lag v.a. am Zürichsee: die Insel Ufenau, die Höfe Pfäffikon und Wollerau (965), Güter in Stäfa und Männedorf (959), Meilen und Uerikon (965). Dazu kamen entferntere Güter, etwa im St. Galler Rheintal, Elsass, Breisgau und Vorarlberg. Das eigentl. Klostergebiet (Einzugsgebiet der Flüsse Alp, Sihl und Biber) schenkte Ks. Heinrich II. 1018 dem Stift. Streubesitz verteilte sich auch auf die Kt. Aargau, Zug, Schwyz, Luzern, Bern und Solothurn. Die rechtl. und wirtschaftl. Strukturen der klösterl. Grundherrschaft sind für das HochMA nur dürftig rekonstruierbar und erst ab dem ausgehenden 13. Jh. fassbarer. Hofoffnungen schrieben das Gewohnheitsrecht in den Beziehungen zwischen E. und seinen Gotteshausleuten fest. Da die rechtl. Gewalt über die Hofleute unterschiedlich, im Ganzen aber eher gering war, konzentrierte sich das Kloster mehr und mehr auf den wirtschaftl. Ertrag seines Gebiets. Eine eigentl. Nutzungsstrategie ist vor dem 13. Jh. nicht belegbar und auch nicht anzunehmen. Eine erste Güteraufzeichnung erfolgte um 1220 (Abt Konrad von Thun). Unter Abt Anselm von Schwanden (1233-66) wurden zur Verbesserung der Güterverwaltung der Turm in Pfäffikon und der Einsiedlerhof beim Fraumünster in Zürich gebaut. Mit Zürich stand E. vom 13. Jh. an in einem Burgrecht, das aus polit. Gründen allerdings zeitweise gelockert werden musste. Abt Johannes von Hasenburg veranlasste die erste Gesamtaufzeichnung fast aller Güter (sog. Grosses Urbar von 1331). In der Bildung von Ämtern und im Einsatz absetzbarer Ammänner (älter war ein erbl. Meieramt) widerspiegelt sich die ertragsorientierte Güternutzung. Die Naturalabgaben der Gotteshausleute dokumentieren eine vielfältige landwirtschaftl. Produktion. Die im SpätMA zunehmende Bedeutung der Viehwirtschaft zeichnet sich an der Entstehung sog. Schweigen ab: Auf Eigenland des Klosters oder auf ehem. Allmendgebiet wurden eigentl. Viehhöfe errichtet oder vielleicht (bis ins 15. Jh. nicht klar unterscheidbar) ledigl. Weideland mit Hütten und Ställen versehen. Die Reformation brachte keine Besitzverluste. Im 17. Jh. erwarb E. Herrschaftsrechte im Thurgau (Freudenfels, Gachnang und Sonnenberg). Nach der Helvetik wurde der Grundbesitz zwar zurückgegeben; die Zehntablösungen verursachten jedoch Einkommensverluste. Eine Mitverpflichtung zur Tilgung der Sonderbundskriegsschulden zwang zum Verkauf von Gachnang. Der heutige Landbesitz ist grösstenteils verpachtet oder wird von den Propsteien St. Gerold (Vorarlberg) und Fahr sowie von den Statthaltereien verwaltet. Namentlich die Bewirtschaftung des Waldes und die traditionelle Pferdezucht (erst nach 1200 eindeutiger nachweisbar) liegen in den Händen des Klosters.
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